An der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Sarajevo fand das zweite Fachseminar über minimalinvasive urogynäkologische Operationen statt. Das Seminar wurde in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Menschenrechte und Flüchtlinge von Bosnien und Herzegowina sowie dem Bosnisch-Herzegowinische Ärztegesellschaft in Deutschland organisiert.
Das Seminar wurde von Dr. Senad Habibović geleitet, dem Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der St. Elisabeth Klinik in Mayen. Dr. Habibović trägt den Titel AGUB II, der eine fachärztliche Qualifikation in der Urogynäkologie bezeichnet – einem Teilgebiet der Gynäkologie, das sich auf die Chirurgie des Beckenbodens und die Behandlung der Harninkontinenz spezialisiert. Diese Qualifikation wird von der Deutschen Gesellschaft für Urogynäkologie und plastische Beckenbodenchirurgie verliehen.
Im Rahmen des Seminars wurden insgesamt 13 Operationen an Patientinnen unterschiedlichen Alters durchgeführt. Bei zwei Patientinnen handelte es sich um primäre Fälle von Beckenorganprolaps unterschiedlichen Grades, während es sich bei den übrigen elf um Rezidive handelte. Ein breites Spektrum urogynäkologischer Eingriffe wurde gezeigt, an deren Durchführung auch Ärztinnen und Ärzte des Universitätsklinikums Sarajevo aktiv beteiligt waren. Dr. Habibović assistierte seinen Kolleginnen und Kollegen bei den Eingriffen und führte die komplexesten Operationen persönlich durch, unterstützt von den Teams des KCUS.
Besonderen Wert erhielt die Veranstaltung dadurch, dass alle Operationen per Livestream in den Hörsaal des Klinikzentrums übertragen wurden, wo die anwesenden Ärztinnen und Ärzte in Echtzeit Fragen stellen und Erfahrungen austauschen konnten.
Während des Seminars wurde auch die neueste Technik zur Rekonstruktion von Beckenorganprolaps vorgestellt – eine modifizierte Dubuisson-Fixation unter Verwendung des innovativen SERATEX®️ DVF PA MR Netzes, dessen konzeptioneller Urheber Dr. Habibović selbst ist. Dieses Netz wurde in Zusammenarbeit mit dem renommierten deutschen Unternehmen Serag Wiessner entwickelt, einem der führenden Hersteller chirurgischer Materialien, textiler Implantate und medizinischer Lösungen. Das Unternehmen spendete zwei Netze, die während des Seminars erfolgreich implantiert wurden; der Gesamtwert der Spende beträgt über 1000 Euro.
Diese Fachveranstaltung stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Entwicklung der urogynäkologischen Chirurgie in Bosnien und Herzegowina dar, da es sich um die ersten derartigen Eingriffe nicht nur in der Region, sondern auch weltweit handelt.
Dr. Habibović wird seine innovativen Arbeiten auf zwei bevorstehenden internationalen Kongressen vorstellen: dem 19. Internationalen Urogynäkologischen Symposium in Naila sowie der Veranstaltung DACH and Friends – Operieren und diskutieren unter Freunden in Neustadt.

