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Erste Urogenitalzentrum in Sarajevo

Die Urogenitalchirurgie ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich unter anderem mit demProblem der Inkontinenz bei Frauen befasst. Egal welches Alter: Etwa jede vierte Frau leidetunter Belastungsinkontinenz. Trotzdem ist das Thema nach wie vor ein Tabu.

Dr Senad Habibovic hat die Zertifizierung der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie undplastische Beckenbodenrekonstruktion (AGUB II) verfügt und damit deutschlandweit alsausgewiesener Experte bekannt ist. 

Er hat gemeinsam mit der Proktologie und der Urologie am St. Elisabeth Krankenhausin Mayen  ein Kontinenz- und Beckenbodenzentrum etabliert. 

Die Ursachen der Urininkontinenz sind vielfältig – etwa genetische Veranlagung, hormonelleUmstellung, eine zu starke Beanspruchung – und ziehen eine Überbelastung desBindegewebes, eine Schädigung des Beckenbodens und eine Funktionsstörung der Blase unddes Darms nach sich. „Zu den Problemen können unwillkürlicher Urinverlust, häufigesWasserlassen, plötzlicher, nicht zu beherrschender Harndrang, das Gefühl einer ständig vollenBlase oder Schwierigkeiten beim Stuhlgang gehören“. 

Genauso vielfältig sind auch die Behandlungsoptionen, mit denen sich dieBeckenbodenschwäche in den allermeisten Fällen sogar vollständig beheben lässt. „Umjedoch für jede Patientin nach sorgfältiger Diagnose die beste Therapiemöglichkeitherauszufinden, ist eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit der Frauenärzte, Urologenund Koloproktologen im Sinne der Patientin sehr wichtig“. 

Bis betroffene Frauen wieder aktiv am Leben teilnehmen können und ihre Lebensqualitätgesteigert wird, werden zunächst alle erforderlichen Untersuchungen zur genauen Abklärungder Ursachen durchgeführt. Nach einer genauen Erhebung der Krankengeschichte erfolgen diegynäkologische Untersuchung sowie weitere Untersuchung, um Veränderungen in denBeckenorganen in Ruhe und Belastung zu erfassen. Falls notwendig werden weitere spezielleUntersuchungstechniken angewandt. Habibovic nennt Beispiele: „Mit einer Blasenspiegelungwerden etwa Erkrankungen der Harnröhre und Blase ausgeschlossen. In der proktologischenSprechstunde wird eine mögliche Stuhlinkontinenz abgeklärt.“ In einem ausführlichenBeratungsgespräch wird dann gemeinsam mit der Patientin das individuelleBehandlungskonzept erarbeitet.

In Bosnien und Herzegowina gibt es einen Urogenitalchirurgen in Mostar, daher besteht eingroßer Bedarf an Ausbildung und Einrichtung eines solchen Zentrums. Die ersten Besuchevon Dr. Habibović wurden vom 30.03. bis 04.04.2025 erfolgreich abgeschlossen. Dr.Habibović wird Fachärzte für Urologie und Gynäkologie (Dr. Ajla Hadzismajlovic-Ajdin undDr. Munira Hasanbegovic) im Rahmen des Projektes zum Aufbau eines Urogenitalzentrumsam KCUS in Sarajevo ausbilden. Die ersten Besuche von Dr. Habibović wurden vom 30.03.bis 04.04.2025 erfolgreich abgeschlossen. Dabei haben insgesamt 114 Ärztinnen und Ärzteaus verschiedenen Städten Bosnien und Herzegowinas (Nova Bila, Foca, Mostar, Travnik,Bihac, Brcko, ASA Hospital Sarajevo, General Hospital „Abdulah Nakas“ Sarajevo), sowie

Assistenzärzte und Studierende in einem multidisziplinären Team zusammengearbeitet undinsgesamt 16 laparoskopische Operationen durchgeführt. Alle Operationen wurden perVideobeamer in große Hörsäle übertragen und alle Teilnehmer konnten während derOperationen Fragen stellen und aktiv teilnehmen. Dies ist das erste Projekt der BHÄG undKCUS mit dem Ziel der Organisation der regionalen edukative Zentren für die gesamteRegion von Bosnien und Herzegowina auch mit der Möglichkeit der Erweiterung der Projekteauf der Region des westlichen Balkans. Hiermit laden wir herzlich alle Kolleginnen undKollegen aus der Region des westlichen Balkans ein, mit uns aktiv eine neue Geschichtemit dem Ziel der Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung und derbesseren Ausbildung unserer Ärzte zu entwickeln.

Wir hoffen für die Zukunft auf die weitere Etablierung und den Aufbau weitererZentren in Bosnien und Herzegowina mit Unterstützung des BHÄG und unsererMitglieder.  

Herzlichen Dank an alle Organisatoren von KCUS (Prof. Dr. B. Kulovac, Prim.Dr.Sci. S.Pandur, Prof. Dr. H. Maksic, Prim. Dr. sci.med. N. Imsirija-Galijasevic). BesondererDank an das Ministerium für Menschenrechte und Flüchtlinge für dieprofessionelle Unterstützung.Wir freuen uns auf zukünftige Projekte, über die wir zu gegebener Zeit berichtenwerden.